Der Smaragdgarten (German Edition) by Nora Gold

Der Smaragdgarten (German Edition) by Nora Gold

Autor:Nora Gold [Gold, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-07-04T22:00:00+00:00


19.

„Vielleicht lenkt uns das hier ein wenig ab.“

Ich hielt Marlene die Einladung zur Benefizveranstaltung in Schloss Wackerbarth entgegen.

„Von wem ist das?“ Zögernd nahm sie den Umschlag entgegen. „Mein Bedarf an Briefen unbekannter Absender ist erst einmal gedeckt.“

„Dieser hat einen Absender. Und der Inhalt der Karte ist zur Abwechslung etwas Schönes. Aber lies selbst!“

Mehr als zwei Stunden saßen wir nun schon an dem langen Esstisch, hatten unzählige Tassen Kaffee getrunken und geredet. Ausführlich und persönlich. Als wäre endlich ein Damm gebrochen. Marlenes Mut und ihre Zuversicht schienen von Minute zu Minute zu wachsen. Es tat ihr sichtlich gut, sich endlich alles von der Seele zu reden. Für mich fühlte es sich an, als hätten wir jahrelang nicht wirklich miteinander gesprochen und knüpften nun dort wieder an, wo wir damals aufgehört hatten. Und zum ersten Mal an diesem merkwürdigen Tag war ich froh, dass Roger so plötzlich in die USA hatte fliegen müssen und ich deshalb noch länger bleiben konnte. Marlene brauchte mich und diesmal würde ich hier sein. Vielleicht war es ohnehin eine übereilte Idee gewesen, sofort zu Roger zu fahren, um ihm von der letzten Nacht zu erzählen. Ich hätte aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Schließlich war es nur ein Kuss gewesen.

„Hört sich wirklich gut an“, stellte Marlene fest, nachdem sie die Karte gelesen hatte.

„Ich hätte Lust hinzugehen“, erwiderte ich. „Stell dir vor, Konrad Pflugbeil ist der Zahnarzt, der mich gestern behandelt hat.“

Ich wollte gerade ansetzen, Marlene von Jonas‘ tollem Bauplan zu erzählen, als ich mich im letzten Moment daran erinnerte, was ich ihm versprochen hatte.

„Großartig, so etwas auf die Beine zu stellen“, sagte Marlene nachdenklich. „Da hat Jonas aber einen spannenden Freund. Und du bist dir sicher, dass du dorthin möchtest?“

„Warum sollte ich denn nicht wollen?“

„Weil auch Jonas nicht weit ist, wenn sein Freund Konrad dieses Projekt einweiht.“

„Ja und? Darf ich mich deshalb nicht mehr für das Projekt interessieren?“

„Natürlich darfst du. Ich habe nur den Eindruck, dass dein Interesse nicht allein dem Projekt gilt. Vielleicht ist eine weitere Begegnung mit Jonas für dein Seelenheil nicht unbedingt sinnvoll. Und für deine Beziehung zu Roger auch nicht.“

„Ich habe mich doch nicht in Jonas verliebt“, brauste ich auf. „Du meine Güte, warum bauschst du diesen Kuss eigentlich so auf?“

„Wenn er so harmlos war, warum wolltest du dann nach dem Aufwachen sofort zu Roger flüchten?“

„Ich wollte überhaupt nicht flüchten, sondern Roger lediglich davon erzählen.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Dass es überhaupt dazu gekommen ist, lag nur an dieser besonderen Nacht, dem Hund und an dieser Geschichte.“

„Was für ein Hund und welche Geschichte?“

„Hast du etwas gegen einen längeren Spaziergang durch den Lößnitzgrund? Mir ist nämlich schon ganz schwindelig von dem vielen Kaffee und all den Neuigkeiten. Frische Luft tut da ganz gut. Dabei erzähle ich dir ausführlich die Geschichte eures Nachbarhauses.“

„Überredet.“



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